Die Fenster im Chorraum
Den Chorraum zieren drei große Bildfenster, die den Betrachter sofort und immer wieder in künstlerischer und in religiöser Hinsicht in ihren Bann ziehen.
Im mittleren Fenster steht der auferstandene Christus, der jeden mit großen Augen so anschaut, als ob er mit ihm sprechen möchte. Er streckt seine rechte Hand mit dem Wundmal der Kreuzigung vor, wie es Jesus nach dem Johannesevangelium (Joh 20,19ff) acht Tage nach seiner Auferstehung tat und dabei zum Apostel Thomas sprach: „ … sieh meine Hände … und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“ Können wir Christus eine bessere Antwort geben als Thomas, der ausrief: „Mein Herr und mein Gott!“? Im unteren Teil des Chorfensters wird der Auferstandene von einem Engel angebetet, rechts unten verkriecht sich der Teufel in Tiergestalt. Christus Haupt ist umgeben von einem Glorienschein mit einem eingeschriebenen Kreuz.
Die beiden Chorfenster neben dem Mittelbild zeigen große Engel, die Christus als den eucharistischen Heiland anbeten. Auf dem linken Fenster trägt der Engel eine Schale mit Trauben; darüber stehen die Worte: „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben.“ Das rechte Fenster zeigt einen Engel mit einem Brot und die Worte: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ Die Bilder der Chorfenster sind entworfen von Peter Hecker (* 13.4.1884, † 28.12.1971), welcher der künstlerischen Bewegung des Expressionismus zuzuordnen ist, die als Kunst des seelischen Ausdrucks dem Impressionismus entgegentrat. Viele bedeutende Werke von Peter Hecker sind in Köln zu sehen, unter anderem das Deckenfresko unter der Orgelempore im Kölner Dom sowie eine kolossale Altarwand und ein Kreuzweg in Köln-Kriel. Die Fenster wurden erstellt durch die Glasmalerei-Werkstatt Dr. Oidtmann in Linnich.
Die Fenster in den Kreuzarmen
Das Fenster im nördlichen Kreuzarm zeigt viele Symbole des Taufsakramentes. Das in seiner Farbigkeit starke Bild wird beherrscht von den im alten Testament (Genesis 2,10) beschriebenen vier Paradiesflüssen, die mit dem „Strom des lebendigen Wassers“ gleichgesetzt werden, das nach der Offenbarung des Johannes vom Throne Gottes und des Lammes floss (Offb 22,1). Seit dem 4. Jahrhundert gelten die vier Paradiesflüsse als Allegorie der vier Evangelisten. Über den Flüssen hat der Künstler Herb Schiffer (* 1936) deshalb die Symbole der Evangelisten angebracht: einen Engel für Matthäus, einen Adler für Johannes, einen Löwe für Markus und einen Stier für Lukas. Im Maßwerk des Tauf-Fensters finden sich weiter die Taube als Symbol des Heiligen Geistes und zwei Engel.
Das Fenster im südlichen Kreuzarm ist dem Sakrament der Firmung und dem Thema Pfingsten gewidmet. Im Maßwerk sehen wir als Darstellung der Dreifaltigkeit ein Dreieck mit dem Auge Gottes und mit der Taube des Heiligen Geistes. Von oben kommen dann zwei rotfarbene Ströme, die sich auf ein mit vielen Menschen besetztes Schiff ergießen, das „das Schiff Kirche“ bedeutet. Der Künstler Herb Schiffer (* 1936) wollte mit diesem Bild nicht das historische Pfingstwunder darstellen, sondern eher die Bitte um Aussendung des Heiligen Geistes. Überhaupt ist das Bild durch den Künstler als eine nachdenkliche Darstellung zum Thema Pfingsten ausgelegt; so finden sich unter den Menschen im Schiff zum Beispiel auch ein Soldat und ein Bischof mit abwehrenden Handbewegungen.
Fotos und Text: M. Reinders, Textbasis: Prof. Dr. F. J. Gerkens, 1995